Der Hainturm im Belvederer Forst
bei Weimar ist einer von 7 Türmen, die im Zeitraum von 1828
- 1909 auf dem Hoheitsgebiet des ehemaligen Großherzogtums
Sachsen-Weimar-Eisenach entstanden.
Aus Rechnungen und Unterlagen, die im Haupt- und Staatsarchiv
Weimar zu finden sind, geht hervor, dass der Bau des Hainturmes
auf Veranlassung der Großherzogin Maria
Pawlowna (1786 - 1859) am 21. April 1828
begann und am 4. März 1830 im Wesentlichen beendet wurde.
1831
übergab Maria Pawlowna den Turm auf
dem Hainberge im Belvederer Forst an das Hofmarschallamt als Eigentum.
Die “Turmgeschichte“ berichtet, dass die Großherzogin
den Bau veranlasste, um einigen nach den napoleonischen Kriegen
in Not geratenen Bürgern wieder Arbeit zu verschaffen. Der
auf dem damals noch unbewaldetem Hainberge errichtete Bau wurde
als Wartturm bezeichnet. Bis zu seinem durch Vandalismus verursachten
Verfall Ende des 19. Jh. war er beliebtes Ausflugsziel und Ort
für Kinderfeste. 1908 gründete sich die erste Hainturmgesellschaft,
deren Zweck es war,...“insbesondere den von ihrer hochseligen,
kaiserlichen Hoheit Maria Paulowna erbauten Hainturm im Belvederer
Forst wieder als Aussichtsturm auszubauen und als solchen zu Ehren
seiner Erbauerin für spätere Zeiten zu erhalten.“
Am 11. Juni 1909 fand nach Restaurierungsarbeiten sowie der Errichtung
von Wirtschaftsanbauten (Anbau einer Außentreppe mit darunter
liegender kleiner Küche nebst Vorratsraum) die Wieder-Einweihung
des Turmes statt. Ein wichtiger Förderer und Befürworter
des Vorhabens, besonders bei Hofe, war
der bekannte Weimarer Arzt und Naturwissenschaftler Ludwig Karl
Pfeiffer (1842 - 1921). Ihm zu Ehren fasste die Hainturm - Gesellschaft
eine nahegelegene Quelle, die von Anfang an die Wasserversorgung
des Hainturmes sicherte, und brachte auf einem Travertinstein
eine Gedenkinschrift an.
1930 erweiterte die Hainturm - Gesellschaft den Turm durch einen
Gastraum mit Terrasse. Nachdem 1946 die Hainturm - Gesellschaft
verboten wurde, kam 1953 auch die gastronomische Versorgung zum
Erliegen, und der Turm mit seinen Anlagen verfiel.
In Vergessenheit geriet der Hainturm aber nicht, viele Wanderer
wünschten die Wiedererweckung des Turmes.
1999 hat sich die Hainturmgesellschaft erneut gegründet,
seitdem wirken Mitglieder des Vereins, Sponsoren und Freunde und
Interessenten unermüdlich für die Erhaltung und die
Wiedernutzbarmachung des Hainturmes.
Alljährlich zum Hainturmfest, daß seit dem Jahr 2000
zur festen Tradition geworden ist, und zum Himmelfahrtstag pilgern
viele Menschen zum Hainturm.